sächsische Komödie

sächsische Komödie
sạ̈chsische Komödi|e,
 
sạ̈chsische Typenkomödi|e, satirisch-moralkritische so genannte Verlachkomödie, die im Zuge der Theaterreform J. C. Gottscheds (in Sachsen, besonders Leipzig) entstanden ist, entsprach der Komödientheorie des gottschedschen »Versuchs einer Critischen Dichtkunst vor die Deutschen« (1730). Vorbild für die sächsische Komödie war die französische, regelmäßig gebaute, literarisch ausgeformte Gesellschaftskomödie (v. a. P. Destouches), kennzeichnend waren Umsetzung zeitgenössischer, bürgerlicher Wirklichkeit (»Ehrbarkeitsklausel«), satirische Gegenüberstellung von Tugendnorm und lasterhaftem Verhalten eines bestimmten Typs (Typenkomödie), »natürliche« Umgangssprache (Prosa zwischen barocker Hof- und Pöbelsprache) und Vermeidung von Sprachkomik zugunsten lächerlicher Handlungen. - Vertreter der sächsischen Komödie sind Luise Gottsched, J. E. Schlegel (»Die stumme Schönheit«, 1748), Johann Christian Krüger (* 1722, ✝ 1750; »Die Kandidaten«, 1748), der junge G. E. Lessing (»Der junge Gelehrte«, in: Schriften, Teil 4, 1754), ferner Adam Gottfried Uhlich (* 1720, ✝ nach 1756), H. Borkenstein, Johann Theodor Quistorp (* 1722, ✝ 1776), Gottlieb Fuchs (* 1720, ✝ 1799) und zum Teil C. F. Gellert (»Die Betschwester«, 1745). - Die sächsische Komödie wurde durch die Theatertruppe der Friederike Caroline Neuber realisiert, programmatisch war die Verbannung des Hanswurst von der Bühne. Nach deren Wegzug aus Sachsen veröffentlichte J. C. Gottsched die sächsische Komödie in seinem Werk »Die deutsche Schaubühne, nach den Regeln und Exempeln der Alten« (6 Teile, 1741-45).
 
 
D. Brüggemann: Die s. K. (1970).

Universal-Lexikon. 2012.

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